Jeder zweite an Depression Erkrankte hat im ersten Lockdown massive Einschränkungen in der Behandlung seiner Erkrankung erlebt. Darauf macht die Stiftung Deutsche Depressionshilfe in einer Medienmitteilung aufmerksam.
Menschen mit Depression sind der Stiftung zufolge «deutlich stärker von den Folgen der Corona-Massnahmen betroffen als die Allgemeinbevölkerung. Depressiv Erkrankte hätten demnach zwar nicht mehr Angst, sich mit dem Corona Virus anzustecken als die Allgemeinbevölkerung (43 % versus 42 %).
Jedoch sei der Lockdown im Vergleich zur Gesamtbevölkerung als deutlich belastender erlebt worden (74 Prozent versus 59 Prozent).
Auch würden Betroffene fast doppelt so häufig unter der fehlenden Tagesstruktur wie die Allgemeinbevölkerung leiden (75 Prozent versus 39 Prozent).
In der häuslichen Isolation blieben depressiv Erkrankte deutlich häufiger tagsüber im Bett als die Allgemeinbevölkerung (48 Prozent versus 21 Prozent), heisst es dazu weiter.
«Menschen in einer Depression sind hoffnungslos und erschöpft. Eine fehlende Tagesstruktur erhöht das Risiko, dass sich Betroffene grübelnd ins Bett zurückziehen. Lange Bettzeiten können die Depression jedoch weiter verstärken. Ein Teufelskreis beginnt», erläutert Prof. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Inhaber der Senckenberg-Professur an der Goethe-Universität Frankfurt/Main.